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Das Wesentliche in Kürze

Einen Spritzplan für die Saison erstellen;

Die Behandlung am Vortag vorbereiten (Wetter, Schadschwellen, Produktauswahl, PSA-Auswahl, Düsenwahl, etc.);

Wesentliche Punkte auf einem Spritzprotokoll notieren (Datum, Parzellenname und -grösse oder Bereich im Gewächshaus, Wassermenge, Aufwandmenge, Düsen, Druck, Geschwindigkeit, etc.);

Persönliche Schutzausrüstung (PSA) gemäss Etikette oder Standard Anwenderschutz (Code Gelb/Orange/Rot);

Hände 3x abspülen: Vor dem Anziehen der Handschuhe | nach der Vorbereitung und vor dem Ausziehen der Handschuhe | nachdem Handschuhe ausgezogen wurden;

Befüllen der Spritze mit einem Durchflussmesser oder einem auf das Spritzgerät abgestimmten Wasserspeicher und einem Schlauchgalgen bzw. einem Rückschlagventil. Spül- und Frischwassertank nicht vergessen;

Produkte in der Reihenfolge der Beimischung aufreihen;

Nur eine Produktverpackung aufs Mal öffnen;

Einfüllschleuse mit Spüldüse verwenden;

Leere Gebinde 3× ausspülen; Abtropfschale für gespülte Verpackungen vorsehen.

Planung der Behandlung

Vor Beginn der Saison ist ein Spritzplan zu erstellen, der auf die jeweiligen Kulturen abgestimmt ist. Wählen Sie Produkte mit dem besten Verhältnis von Wirksamkeit, Gefahrenpotenzial und Preis. Halten Sie den Spritzplan zum Zeitpunkt der Behandlung bereit. Berücksichtigen Sie bei der Produktwahl das Gesundheitsrisiko des Produkts (siehe Standard Anwenderschutz) und beachten Sie bei dieser Gelegenheit auch die benötigte persönliche Schutzausrüstung (PSA). Abonnieren Sie verfügbare offizielle Pflanzenschutzbulletins und legen Sie keine unnötigen Vorräte an Produkten an.

Die gute Vorbereitung einer jeden Behandlung beginnt am Vortag. Bei der Entscheidung, ob eine Behandlung notwendig ist, helfen zahlreiche Webseiten zum Wetter, zu regionalen Informationen sowie interaktive Modelle zur Entwicklung von Schädlingen und Krankheiten. Windstille und eine hohe Luftfeuchtigkeit (aber kein Tau) sind wichtige Komponenten, um Abdrift zu vermeiden und die Wirksamkeit der Behandlung zu maximieren. Bei Wind (≥ 12 km/h oder ≥ 3 Bft) darf nicht behandelt werden. Die Einstellung der Balkenhöhe, die Fahrgeschwindigkeit, die Tropfengrösse, die Lufttemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit spielen ebenfalls eine Rolle. Im Gewächshaus muss die Behandlung so geplant werden, dass der Bereich während der Applikation abgesperrt werden kann.

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STOP-Prinzip

Schutzmassnahmen nach dem STOP-Prinzip erhöhen die Sicherheit bei der Behandlung:

  • Substitution (Ersatz) eines Produkts mit hohem Risiko durch ein weniger gefährliches Produkt, Sicherheit von Verpackung und Formulierung.
  • Technische Massnahmen: Verwendung einer Einfüllschleuse oder eines geschlossenen Einfüllsystems zur direkten Beimischung des konzentrierten Produkts.
  • Organisatorische Massnahmen: Zeitpunkt der Behandlung auf mögliche Wiederbetretungsfristen abstimmen, Spritzbalken auf die Höhe der Vegetation einstellen, genaue Berechnung der Dosis und der Brühmenge, Berücksichtigen der Wetterbedingungen.
  • Persönliche Schutzmassnahmen: Auswahl sowie korrektes Tragen und Warten der PSA.

Die Vorbereitung beginnt mit der Auswahl des Produkts, je nach zu lösendem Problem und Wetterbedingungen. Die Web-App für den Standard Anwenderschutz unterstützt bei der Produktauswahl, indem sie über die erforderliche persönliche Schutzausrüstung informiert. Beginnen Sie mit der Erstellung eines Spritzprotokolls, das die wesentlichen Angaben für das Anmischen der Produkte enthält. Dieses Protokoll sollte mindestens folgende Angaben enthalten: Datum, Parzellenname und -grösse oder gespritzter Bereich im Gewächshaus, erforderliche Wassermenge, Aufwandmenge und Reihenfolge des Anmischens, Düsentyp und eingestellte Höhe für das Ausbringen (bei Anwendung im Freiland) sowie Druck und Arbeitsgeschwindigkeit. Das Spritzprotokoll wird hauptsächlich für das Anmischen verwendet, dient aber auch zur korrekten Ausbringung und Dokumentation nach der Behandlung.

 

Anwenderschutz

Beim Anmischen der Spritzbrühe muss sich der Anwender gemäss den Anweisungen auf der Etikette oder dem Beiblatt des Produkts schützen. Der Standard Anwenderschutz hilft bei der Auswahl der korrekten PSA (siehe Tabelle unten). Der Farbcode gelb/ orange/ rot definiert die für jeden Arbeitsschritt zu verwendende Schutzausrüstung. Die Standardausrüstung für das Anmischen ist für alle drei Farben identisch: Schutzhandschuhe, Ärmelschürze oder Schutzanzug, Visier oder dicht abschliessende Schutzbrille. Je nach Toxizität oder Formulierung des Produkts (Pulver, Granulat) kann bei Produkten mit Schutzniveau 3 (Rot) zusätzlich eine Atemschutzmaske A2/P3 nötig sein.

Mit der Web-Applikation zum Standard Anwenderschutz ist mit wenigen Klicks für jedes Produkt die geforderte Schutzausrüstung abrufbar!

Sämtliche verwendeten Geräte und Kleidungsstücke dürfen nur für den Umgang mit PSM benützt werden. Die PSA muss folgenden Normen entsprechen:

Wird für die Behandlung eine Traktorkabine oder eine selbstfahrende Spritze mit Partikel- und Aktivkohlefiltern (z. B. EN 15695 Kat. 4) verwendet, kann der Körper beim Anmischen mit einer Ärmelschürze gemäss der oben genannten Norm geschützt werden. Sie ermöglicht ein einfacheres An- und Ausziehen beim Betreten und Verlassen der Traktorkabine. Hat der Traktor keine geschlossene Kabine mit Filter oder erfolgt die Ausbringung im Gewächshaus, wird sowohl zum Anmischen als auch zum Spritzen die gleiche Schutzausrüstung verwendet.

Verwenden Sie nur saubere PSA. Ersetzen Sie beschädigte, defekte oder verschmutzte PSA. Entsorgen Sie Einweg-PSA jeweils sofort nach Gebrauch.

Korrektes Ankleideverfahren (in der Umkleidezone): Zu Beginn Hände abspülen und danach Schutzanzug oder Ärmelschürze anziehen. Ziehen Sie dann die Handschuhe an. Diese sollten je nach Länge des Handschuhs unter oder über die Ärmel gelegt werden. Danach die Stiefel oder Schuhe anziehen. Der Schutzanzug wird über die Stiefel gestülpt. Zum Schluss wird das Visier oder, falls vom Produkthersteller vorgeschrieben, die Vollmaske mit Partikelfilter P3 und Aktivkohlefilter A2 aufgesetzt.

Anmischen der Spritzbrühe

Das Anmischen der Spritzbrühe erfolgt auf einem Befülllplatz, welcher über eine Neigung und einen Einlaufschacht verfügt, sodass sich keine Spritzer an der Oberfläche ansammeln. Steht kein solcher Pltaz zur Verfügung ist die Verwendung eines mobilen Befüllplatzes eine Alternative. Für die weiteren Anforderungen des Befüll- und Waschplatzes, siehe Bereich «Umweltschutz auf dem Betrieb (Punktquellen)».

Vermeiden Sie Ablenkung während des Anmischens: stellen Sie das Mobiltelefon auf lautlos oder deponieren sie es an einem Ort, wo es nicht kontaminiert werden kann, schicken Sie Drittpersonen weg und erledigen Sie nebenbei keine anderweitigen Arbeiten. Befüllen Sie zunächst den Spritzbrühe-Behälter mit der erforderlichen Wassermenge gemäss dem Spritzprotokoll. Verwenden Sie einen Durchflussmesser und einen Schlauchgalgen, um ein Überlaufen oder Zurückfliessen des Produkts in das Wassersystem zu vermeiden. Auch ein Rückschlagventil kann den Wasserrückfluss verhindern. Der Schlauch darf zudem nicht in den Wassertank eintauchen. Sie können auch mit einem Wasserspeicher füllen. Tipp: Markieren Sie die richtige Parkposition des Sprühgerätes zum Befüllen auf dem Boden damit der Schlauchgalgen beim Herunterlassen direkt in die Einfüllöffnung passt. Denken Sie bei Feödspritzgeräten daran, auch den Spülwasser- sowie den Frischwasserbehälter zu füllen und stellen Sie deren Funktionstüchtigkeit sicher.

Die Produkte werden am Dosiertisch vorbereitet. Die Dosierung muss auf einer ausreichend grossen Arbeitsfläche von angemessener Höhe stattfinden. Diese sollte sauber und leicht zu reinigen sein. Dadurch wird das Risiko von Missgeschicken oder Dosierungsfehlern begrenzt. Auf der Arbeitsfläche sollten sich nur die abzumessenden Produkte und saubere Messinstrumente befinden. Werfen Sie einen letzten Blick auf das Spritzprotokoll nachdem die Produkte aus dem Lagerraum geholt wurden. Die Produkte sind in der Reihenfolge ihrer Abfüllung angeordnet. Es wird jeweils nur eine Verpackung aufs Mal geöffnet.

Reihenfolge beim Anmischen:

A) Festformulierungen

  1. SG
  2. WG
  3. WP
  4. SP

B) Flüssigformulierungen

  1. Formulierungshilfsstoffe
  2. SC
  3. SL-EW-SE
  4. EC
  5. Netz- oder Haftmittel
  6. EO, OD

 

Das Einfüllen der Produkte in den Tank erfolgt auf Hüfthöhe mit Hilfe einer eingebauten oder mobilen Einfüllschleuse bzw. mit einem separaten Vormischtank. Falls dies nicht möglich ist, sollte ein sicherer Zugang (z. B. Plattform, breite Trittleiter) zur Tanköffnung geschaffen werden. Damit verbessert man die Stabilität und verhindert akrobatische Einlagen. Die Einfüllschleuse bzw. der Vormischtank ermöglichen zudem eine bessere Vermengung der Produkte.

Nach jedem Einfüllvorgang ist der Behälter mindestens dreimal zu spülen. Stellen Sie eine Abtropfschale und einen Abfallbehälter zur Entsorgung der Einwegverpackungen bereit. Spülen und reinigen Sie nach dem Anmischen die Messinstrumente sowie die Arbeitsfläche.

Vor dem Spritzen

Bei einem Traktor oder einer selbstfahrenden Spritze mit geschlossener Kabine und Aktivkohlefilter:

  • Handschuhe abspülen;
  • Visier und Schürze ausziehen/ggf. auf dem Befüllplatz abspülen und trocknen lassen;
  • Falls erforderlich, die Handschuhe erneut abspülen, ausziehen und trocknen lassen;
  • Hände abspülen. Beim Ausbringen mit Spritzbalken oder Spritzroboter im Gewächshaus ist weiterhin Schutzausrüstung erforderlich. Anstelle des Visiers ist beim Ausbringen eine Schutzbrille zu tragen.

Stellen Sie sicher, dass folgende Utensilien auf dem Traktor dabei sind: saubere Einweg- oder Mehrweghandschuhe, Ersatzdüsen, Sammelbehälter oder Plastiksack für die alten Düsen, Papierhandtücher und ein kleiner Abfallbehälter. Im Gewächshaus sollte eine Möglichkeit zum Händewaschen bestehen.

Hat der Traktor oder die selbstfahrende Spritze keine geschlossene Kabine mit Filter, ist der Standard Anwenderschutz Feldbau zu konsultieren. Meist sind für das Ausbringen eines Produkts der Stufe 2 (gekennzeichnet mit einer orangefarbenen Raute) ein Schutzanzug und Handschuhe geeignet, die den oben genannten Normen entsprechen. Dies gilt auch im Gewächshaus, wo der Schutz mit einer entsprechenden Kabine nicht möglich ist. 

Tipps und Tricks

Planung

  • Vorausschauen: Einen Spritzplan für die Saison erstellen. Bereiten Sie zudem die Behandlung wenn möglich am Vortag vor.
  • Nutzen Sie Publikationen oder Webseiten, die Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob eine Behandlung nötig ist, und mit denen die Dosierung genau berechnet werden kann. Es ist nicht zuletzt auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit!
  • Bereiten Sie ein Spritzprotokoll vor. Dieses wird Sie bis zum Ende der Behandlung begleiten und kann auch für die Aufzeichnungspflicht verwendet werden.

Ausrüstung des Anwenders

  • Stellen Sie das Mobiltelefon auf lautlos oder verstauen Sie es an einem sicheren Ort, so lange die Hände noch sauber sind!
  • Behalten Sie den Überblick: Verwenden Sie den Farbcode des vereinfachten Standards Anwenderschutz in der Agroscope-Publikation "Anwenderschutz-Standard gemäss SECO für Pflanzenschutzmittel Gemüsebau" oder den PSM-Katalogen einiger Anbieter sowie die Web-App zum Standard Anwenderschutz für den Feldbau.
  • Beachten Sie die Vorgaben für die PSA Normen.
  • Entsorgen Sie verschmutzte, beschädigte, abgelaufene oder Einweg-PSA sofort nach der Arbeit.
  • Dreimaliges Abspülen der Hand/Handschuhe ist das Geheimnis sauberer Arbeit, um die Kontamination zu minimieren (Hände waschen, bevor saubere Handschuhe angezogen werden – Handschuhe nach der Vorbereitung und vor dem Ausziehen abspülen – Hände abspülen, nachdem die Handschuhe ausgezogen wurden).

Anmischen der Spritzbrühe

  • Markieren Sie die Parkposition der Spritze für das Befüllen.
  • Ideale Höhe der Arbeitsfläche = Höhe der um 90° abgewinkelten Unterarme.
  • Befestigen Sie das Spritzprotokoll in Reichweite der Arbeitsfläche.
  • Ein letzter Blick auf das Etikett vermeidet Fehlmanipulationen!
  • Ordnen Sie die Verpackungen in der Reihenfolge ihrer Beimischung an.
  • Öffnen Sie nur eine Verpackung aufs Mal.
  • Verwenden Sie eine Einfüllschleuse mit Spüldüse.
  • Spülen Sie jede Verpackung drei Mal aus und lassen Sie diese abtropfen.

Vor dem Spritzen

  • Stellen Sie im Freiland sicher, dass Handschuhe, Ersatzdüsen, Papierhandtücher und ein Abfallbehälter im Traktor vorhanden sind.